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Psychologie Praxis, Reihe Lernen mit neuen Medien

Verlag Hans Huber, Bern, 2006

ISBN 3-456-84392-5

ISBN-13: 9783865412713

Die Autorinnen und Autoren dieses Handbuchs können aus einem reichen Schatz an eigenen praktischen Erfahrungen im E-Learning schöpfen. Hier wenden sie sich an die Personen und Personengruppen, die an der Gestaltung der Kompetenzentwicklung für E-Learning Innovationen in Bildungsorganisationen, in erster Linie an Hochschulen, beteiligt sind. Sie gehen davon aus, dass die Kompetenz der Lehrenden eine wesentliche Determinante für die erfolgreiche Einführung von E-Learning an den Hochschulen sei und wollen Wege aufzeigen, wie diese Kenntnisse vermittelt werden können.

Das Werk zerfällt in vier Teile. Zunächst wird kurz die Bedeutung der Lehrpersonen für die Einführung von E-Learning verdeutlicht und die Verwirrung sinnbildlich gemacht, die Dozierende bei der ersten Begegnung mit den neuen Lernmedien empfinden können. Dann folgt eine ebenfalls sehr kompakte Klärung des der Untersuchung zugrundeliegenden theoretischen Modells, wobei eine Balance zwischen ausschweifendem Theoretisieren und oberflächlicher Abhandlung gelungen ist. Der folgende Abschnitt über Maßnahmen der Kompetenzentwicklung nimmt etwa drei Viertel des gesamten Textes ein und bildet dessen Kern. Hier wird unter den Gliederungspunkten: Informationen bereitstellen; Einstellungen vermitteln; Handlungsbereitschaft erhöhen; Beratende Unterstützung anbieten; Austausch fördern; Bildungsangebote organisieren; Qualitätsentwicklung lernförderlich gestalten; sowie Verantwortlichkeit entwickeln eine schrittweise Strategie vorgestellt, wie das Interesse der Lehrenden für E-Learning geweckt werden könne, wie sie geschult werden sollten und wie dann das Interesse aufrechtzuerhalten und Unterstützung zu leisten sei. Der vierte Abschnitt fasst die Ergebnisse des Hauptteils im Wesentlichen prägnant zusammen.

Die Autorinnen und Autoren gehen didaktisch klug vor und setzen keine Vorkenntnisse voraus. Zu beinahe jedem der genannten Punkte des Hauptkapitels definieren sie zunächst die Ziele, klären dann den theoretischen Hintergrund, geben anschließend Gestaltungshinweise, die konkrete Handlungsanleitungen beinhalten, und liefern zum Schluss jeweils eine eingängige Zusammenfassung. Beispiele erfolgreicher Innovationen an Hochschulen bei den einzelnen Handlungsschritten verdeutlichen die Darlegungen.

Jedoch sollen zwei Desiderata des Buches nicht unerwähnt bleiben: Zum einen findet die Vielfalt von E-Learning-Formen, die sehr unterschiedliche Anforderungen an die Kompetenz der Lehrenden stellt, kaum Erwähnung. Zum anderen bleibt der Aspekt der Vorkenntnisse abgesehen von dem Abschnitt auf S. 142-144 unterbelichtet. Dabei gerät aus dem Blick, dass nun eine Generation von Dozierenden an die Hochschulen kommt, die überwiegend mit Computern aufgewachsen ist und für E-Learning-Formen eher aufgeschlossen ist als ältere Ordinarien kurz vor der Emeritierung, die noch behutsam an die neuen Lernmedien herangeführt werden müssen.

Insgesamt kann man schließen, dass das Werk, bei dessen Lektüre die vielen Rechtschreibfehler sehr störend wirken, angesichts der Zukunft des E-Learning an den Hochschulen äußerst hilfreich ist, allerdings nur für Leserinnen und Leser mit geringen Vorkenntnissen und Erfahrungen.

Georg Wurzer, Tübingen

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